Der Name Bullerberg hat verschiedene Deutungen erfahren. Wahrscheinlich ist der Ursprung von dem Dörfchen Boßleben abgeleitet,
welches ehemals hier gestanden hat. Die Ballerei auf dem Schützenwall kann auch zur Namensbildung geführt haben. Diese Frage bleibt
offen. Vor 900 Jahren stand auf der Berghöhe das Bonifaziustift, längst versunken im Staub der Jahrhunderte. 1953 kamen noch Baureste
bei den Erdarbeiten ans Tageslicht.
1486 wurde die Stadt bei der Belagerung mit Bombarden vom Bullerberg aus beschossen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde oben das
Sommertheater eröffnet mit der Aufführung der Barbier von Sevilla. Von der einstigen Kulturstätte zeugt nur noch ein dem Verfall
preisgegebenes Haus. Geblieben ist die heutige „Gaststätte Bullerberg“, die damals schon ein beliebtes Ausflugsziel der Halberstädter war.
Der damalige Weg dorthin muss nach zeitgenössischen Berichten trostlos gewesen sein, zumal bei schlechtem Wetter, was aber von den
Gästen damals wie heute in Kauf genommen wurde.
Die heutige Gaststätte wurde um 1720 erstmals erwähnt und war seit 1814 über viele Generationen hindurch im Besitz der Familie Mangold.
Nach 118 Jahren wurde dieses Grundstück veräußert und von der Familie Seiler erworben.
Der 8. April 1945 wird immer in dunkler Erinnerung bleiben. Fensterscheiben gingen zu Bruch, das Dach wurde an verschiedenen Stellen
abgedeckt, doch ein großer Kastanienbaum (im Januar 2007 wurde der Baum von Kyril zu Fall gebracht) verhinderte das Schlimmste,
nämlich das übergreifen der Flammen vom nachbarlichen Stallgebäude. In diesen Tagen bestand diese alte Halberstädter Gaststätte ihre
große Bewährungsprobe. Sie bot vielen ausgebombten ein erstes Obdach, versorgte die durch Leid zerrütteten Menschen mit Lebensmittel
und Medikamenten. Ein Jahr später wurden in den Räumen Betten aufgestellt und die Gaststätte als Hilfskrankenhaus erklärt. Nach dieser
humanitären Aufgabe, der sich noch viele erinnern, konnte auch hier bald wieder fröhliches Treiben einziehen. So war es nicht zuletzt unser
junger Staat, der das Startzeichen und seine Unterstützung zu einem neuen Gedeihen dieser alten Halberstädter Tradition gab.